Die Kinderärztin Emmi Pikler beschäftigte sich intensiv damit was ein Kind braucht um sich bestmöglich zu entwickeln. Sie sagte: „Wesentlich ist, dass Kinder möglichst viele Dinge selbst entdecken.“

Das Pikler-Labyrinth ist hervorragendes Spielmöbel zur selbstständigen Entwicklung der Bewegung von Kleinkindern Emmi Pikler entwickelte das Labyrinth als Möglichkeit, durch etwas hindurch zu kriechen, ohne den Kontakt mit der Außenwelt zu verlieren. Die Kinder erleben Raumlageerfahrungen wie drinnen, draußen, vorwärts und rückwärts.

 

Was versteht man unter Piklermethode?

Emmi Pikler erprobte ein kind- und bindungszentriertes pädagogisches Konzept der frühkindlichen Betreuung, das heute große Anerkennung in der psychologischen und neurobiologischen Entwicklungsforschung findet. Die Pikler-Pädagogik basiert auf drei Säulen:

1. eine beziehungsvolle Pflege,

2. eine freie Bewegungsentwicklung und

3. das freie Spiel.

Die Aufgaben der erwachsenen Bezugsperson sind in diesem Kontext: Raum-Geben, Vertrauen-Schaffen, Bereitschaft-Zeigen, Beobachten und Führen.

 

„Du bist wichtig“

Bei der beziehungsvollen Pflege wird auf die Qualität der Kontaktaufnahme Erwachsener zum Kontakt zum Kind besonderen Wert gelegt. Den Kleinsten soll vermittelt werden: Du bist wichtig, wertvoll und deine Wünsche sind berechtigt. Auf diese Art und Weise begleiten die pflegenden Personen erste Lebenserfahrungen der Kinder. „Diese menschenfreundliche Art der Starthilfe in den Lebenslauf bietet die Sicherheit, dass aus den Kindern das werden kann, was sie auf Grund ihrer Potentiale werden können, weil sie in wohlwollend unterstützender Atmosphäre entdecken und erproben dürfen, was sie interessiert und was sie mit eigener Anstrengung erreichen können.“ (Schmelzeisen-Hagemann)

 

Bild von einem Pikler-Labyrinth aus Holz

Wie kann eine pädagogische Fachkraft diesem sensibler Auftrag gerecht werden?

In der Pikler-Pädagogik wird Grundbedürfnis der Kinder nach Bindung in der Pflegesituation (z.B. beim Wickeln) dadurch erreicht, dass die Erzieher*innen versuchen, dem Kind ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Dadurch, dass das Kind mit der Fachkraft allein ist, kann sich diese Qualität der Beziehung als individuelle Bindung gut entwickeln.

„Das Kind wird, unabhängig von seinem Alter, nie wie ein Gegenstand behandelt, sondern wie ein Wesen, das fühlt, erlebt und beobachtet, Erfahrungen sammelt und die Dinge versteht oder sie auf jeden Fall mit der Zeit verstehen wird, vorausgesetzt, dass ihm die Möglichkeit dazu geboten wird. Da ist nie Eile oder Hast. […]“ (Falk, S.49)

Mit solch einer beziehungsvollen Pflege kann die pädagogische Fachkraft vermeiden, dass sich bei den ihr anvertrauten Kindern Defizite entwickeln und kann so den Kindern eher zur Entwicklung eigener Stärken verhelfen. Untersuchungen belegen den positiven Einfluss der Pickler-Pädagogik, besonders in den ersten drei Lebensjahren. Weiterhin hätte sie auch keine Schwierigkeiten, sich in die Gesellschaft zu integrieren.

 

Selbstständige motorische Entwicklung

Selbständige motorische Entwicklung ist das, was neben der vertrauensvollen Beziehung ein weiterer wichtiger Aspekt der Erziehung nach Pikler ist. Die Möbel für das selbständige Entdecken von Bewegungen wie u.a. das Pikler-Dreieck sind für unsere Kita bereits bestellt. Hier können sich Ihre Kinder zukünftig frei bewegen und ihren Körper und Bewegungsabläufe kennenlernen. Wir wünschen uns, dass wir die Kinder so beim Freien Sitzen mit geradem Rücken und sicherer Gleichgewichtskontrolle unterstützen können. Auch das Treppengehen im Nachstellschritt mit Festhalten am Geländer oder an der Hand Erwachsener soll den uns anvertrauten Kindern keine Schwierigkeiten bereiten.

Frei zu spielen oder sich zu beschäftigen, ist dem Säugling bereits von frühester Zeit an möglich. Alles, was dafür nötig ist, sind eine ruhige Umgebung und entsprechende Materialien für die Jüngsten. Freispiel bietet dem Kind die Möglichkeit, selbst zu forschen und zu entdecken. Durch fremdgesteuerte Ziele und Erwartungen wird das Kind in seinen eigenen Absichten gebremst und geht weniger motiviert an die Sache.

Wir möchten, dass die Kinder Schritt für Schritt, über das eigene Forschen und Ausprobieren, zum motivierten Spielen und zur angeleiteten Beschäftigung übergehen können. Durch das Verfolgen eigener Ziele und durch das autonome Lösen von „Problemen“ entstehen beim Kind Zufriedenheit und Lebensfreude.

Quellen:
https://www.kindererziehung.com/Paedagogik/Alternative-Erziehung/Pikler-Paedagogik.php.
Schmelzeisen-Hagemann, Sarah (05/2012): Aufbau emotionaler Bindungen durch „beziehungsvolle Pflege“ nach Pikler. Verfügbar unter Opens external link in new windowhttps://www.kita-fachtexte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/FT_Schmelzeisen.
Falk, J. (1997): Die Einheit von Pflege und Erziehung. In Pikler, E., Miteinander vertraut werden. Erfahrungen und Gedanken zur Pflege von Säuglingen und Kleinkindern (S. 47-54). Freiamt: Arbor.
Gerber, M. & Johnson, A. (2002): Ein guter Start ins Leben. Ein Leitfaden für die erste Zeit mit Ihrem Baby. Emmendingen: Mit Kindern wachsen.